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Mit dem "Care Table" nach Paris

Spielend digital: Senioren entdecken Aktivitätstisch

Gronau. Hört man von Digitalisierung in der Pflege, denkt man häufig zuerst an Themen wie Ausfallmanagement, Weiterbildung, Dokumentation oder Tourenplanung. Aber es gibt auch andere Einsatzgebiete wie zum Beispiel in der Betreuung von Seniorinnen und Senioren. Gerade hier können digitale Systeme Mehrwerte schaffen, denn ein abwechslungsreiches Betreuungsprogramm ist wichtig.

Ein Spaziergang auf Ibiza, ein Blick auf den Eifelturm in Paris oder den Dresdner Zwinger: Möglich wird das durch den sogenannten "Care Table", den sich die Gäste der Tagespflege Nordstemmen jetzt im DRK-Alten- und Pflegeheim Gronau näher anschauten.

Gisela Schwarze fängt Frösche. Das kann die 89-Jährige mittlerweile richtig gut. Keine echten natürlich, sondern virtuelle, die über einen Riesenbildschirm, laufen. Den "Care Table" hatte Heimleiter Dani Schwarze auf einer Messe kennengelernt. Nach einer Vorstellung testeten die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeitenden im Alten- und Pflegeheim Gronau dann zunächst  einmal das neue digitale Beschäftigungsangebot. "Das wurde sofort toll angenommen", sagt Dani Schwarze. "Wir waren uns schnell einig, dass das eine sinnvolle zusätzliche Betreuungsmöglichkeit ist." Gemeinsam mit dem Heimbeirat wurde beschlossen,  dass der "Care Table" in Gronau im Angebot bleiben soll. Dank einer Spende konnte das Gerät angeschafft werden.
Durch die intuitive Bedienung und das große Bildformat wurden spielerisch Hemmnisse für den Umgang mit der digitalen Technik schnell abgebaut. Einige Bewohnerinnen und Bewohner schauten erst mal mit Abstand zu und trauten sich erst später an den digitalen Aktivitätstisch, der an ein übergroßes Tablett erinnert, heran. Die Neugier und das Interesse an der neuen Technik stiegen an. Dann kam der Spaß. Mit Hilfe der Betreuungskräfte konnten schnell kleine Erfolgserlebnisse gefeiert werden.

Mittlerweile sind Sindy Behrend und das Team vom Begleitenden Dienst viermal in der Woche mit dem Care Table unterwegs, bieten Gruppenbetreuung an, besuchen aber auch Bewohner auf den Zimmern. Das Gerät verfügt über einen tischgroßen Bildschirm, der auf Berührungen reagiert und in Höhe und Neigungswinkel individuell angepasst werden kann. Mithilfe von Rollen lässt es sich mobil nutzen.
"Die Angebote und Möglichkeiten sind sehr vielfältig und umfangreich", sagt Dani Schwarze. Besonders gefragt sind Gesellschaftsspiele wie Mensch ärgere dich nicht, Mühle oder Schach,  das in verschiedenen Schwierigkeitsstufen allein oder mit bis zu 4 Personen gespielt werden kann. Auch die Aktivierungsübungen wie Suchbilder aus verschiedenen Kategorien wie Bauernhof, Werkstatt oder Küche, Tiergeräusche erkennen oder Frösche fangen sind sehr beliebt. Bei den Funktionen Quiz, Städtereisen oder Memory trainieren die Senioren spielerisch ihr Gedächtnis. Wichtiger Nebeneffekt ist der dadurch entstehende lebhafte Austausch der Senioren untereinander. Das gilt vor allem bei den Städtereisen. Viele Orte haben sie beruflich oder privat selbst bereist und schwelgen nun in Erinnerungen.
Der CareTable ist mit vielen verschiedensten Apps ausgestattet, die regelmäßig vom Hersteller erweitert werden, so dass es nicht langweilig wird. So kann darauf die Tageszeitung gelesen, virtuelle Stadtrundgänge gemacht oder an digitalen Gottesdiensten teilgenommen werden.
Auch die Gäste der Tagespflege Nordstemmen waren schnell begeistert von den neuen Möglichkeiten. "Ein Ausflug, den wir bestimmt wiederholen", sagt Hannah Eißing. (pbm)