· Aktuelles aus dem Kreisverband

Rotkreuz im Blut

„Helfen ist uns eine Herzensangelegenheit“

Delegation des Rumänischen Roten Kreuzes besucht Einrichtungen des DRK-Kreisverbandes Alfeld / Im Oktober startet der 35. Hilfstransport


Alfeld. Seit mehr als 30 Jahren fährt Norbert Halter vom DRK-Ortsverein Lamspringe schon nach Rumänien, um dort Spenden und Hilfsmittel an Bedürftige zu verteilen. Vor Ort arbeitet er eng mit Vertretern des Rümänischen Roten Kreuzes (RKK) zusammen. Eine sechsköpfige Delegation aus den Distrikten Bihor und Salaj war jetzt eine Woche lang zu Gast beim DRK Kreisverband Alfeld.

Auf dem Programm standen Besuche verschiedener DRK-Einrichtungen wie unter anderem der Kleiderkammer des Ortsvereins Nordstemmen, der Tagespflege Nordstemmen, dem Alten- und Pflegeheim in Gronau und des Katastrophenschutzes in Alfeld-Limmer. Auch Lamspringes Bürgermeister Andreas Humbert und Alfelds Bürermeister Bernd Beushausen empfingen die Delegation. Darüber hinaus gab Mario Eißing, Vorstand des DRK-Kreisverbandes, einen Einblick in die Aufgaben und Angebote des DRK und stellte fest: "Es ist beeindruckend, was Sie mit Ihren Möglichkeiten in Ihrem Land leisten. Ich bin sicher, dass wir viel voneinander lernen können."
Die Gäste zeigten sich sehr angetan von der Arbeit in den Einrichtungen. „Das ist toll. So etwas würden wir auch gerne bei uns etablieren“, sagte Lorena Filip, Direktorin des RKK Salaj, über die Tagespflege Nordstemmen, wo Hannah Eißing die Besucher herumführte und die Abläufe erklärte. 
Auf großes Interesse stieß bei den Gästen der Hausnotruf und die SOS-ID-Schleife, die an der Armbanduhr befestigt wird und von der im Notfall alle relevanten Daten des Trägers per QR-Code abgerufen werden können.
Auch im Alten- und Pflegeheim Gronau, wo Einrichtungsleiter Dani Schwarze die Delegation über Arbeit informierte, stellten die Besucher interessiert Fragen. Marius Pacala, Direktor des RKK im Distrikt Bihor, berichtete über die Arbeit in einem rumänischen Altenheim, in dem rund 400 alte Menschen versorgt werden, die nach einem Krankenhausaufenthalt nicht mehr allein leben können, aber keinerlei familiäre oder sonstige Unterstützung haben. „Viele sind völlig mittellos“, sagt Pacala. „Manche kommen nur im Pyjama bekleidet aus dem Krankenhaus.“
Mit Vorstand Mario Eißing diskutierten die Besucher intensiv über die Situation in der Pflege und mögliche Kooperationen hinsichtlich der Akquise von Pflegepersonal.
In den Regionen Bihor und Salaj hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. In Salaj etwa hat Lorena Filip mit ihrem Team ein beeindruckendes Hilfenetzwerk ausgebaut. 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die meisten ehrenamtlich, versorgen rund 200 alte Menschen in deren Zuhause. Finanziert wird die Arbeit vom Verkauf in den drei Rote-Kreuz-Läden. Darüber hinaus wurde für Geflüchtete ein Shop eingerichtet. Vieles davon ist nicht zuletzt auch dank der Spenden vom DRK aus Deutschland möglich. Denn das Prinzip der DRK-Hilfe sei kein Gießkannenprinzip, betont Norbert Halter. „Wir wollen den Helfern nichts überstülpen und sagen nicht „So wird’s gemacht“, sondern fragen „Was macht ihr, und wie können wir euch dabei unterstützen?“ Inzwischen sei daraus ein fruchtbarer Austausch entstanden. Im Oktober wird ein großes medizinisches Tageszentrum in Salaj eingeweiht. Norbert Halter wurde zur Eröffnung eingeladen.
Nach wir vor liegt ein Schwerpunkt der Hilfstransporte aber auf der Unterstützung von den Menschen auf dem Land und in den abgelegenen Bergdörfern, die mit Hilfe der Spenden aus Deutschland mit Lebensmitteln versorgt werden können. Darüber hinaus wird die Arbeit mit den Geflüchteten aus der Ukraine unterstützt. Mario Eißing überreichte Lorena Filip eine Spende der Ortsvereine in Höhe von 5.000 Euro für die Ukraine-Hilfe.
Mit Alfelds Bürgermeister Bernd Beushausen, der zugleich Präsident des DRK Kreisverbandes Alfeld ist, diskutierten die Besucher auch die weltweite Zusammenarbeit des Roten Kreuzes. Alexandru Dragonici, Freiwilliger beim RKK, war mit einem Hilfstransport in der Ukraine und berichtete von der Unterstützung des Roten Kreuzes aus vielen verschiedenen Ländern vor Ort. Aufgrund der Nähe zur ukrainischen Grenze sind viele Tausend Geflüchtete nach Rumänien gekommen und werden vom Rumänischen Roten Kreuz betreut. „Wir haben Rotkreuz im Blut“, waren sich Beushausen und die Besucher einig. „Helfen ist uns eine Herzensangelegenheit.“
Die Hilfe für Rumänien geht weiter, auch dank der Unterstützung der 38 Ortsvereine im Kreisverband. Norbert Halter und Egbert Wiegand brechen am 14. Oktober zum 35. Hilfstransport in das Osteuropäische Land auf. Finanzielle Unterstützung, Medikamente und medizinische Hilfsmittel sind jederzeit willkommen. Informationen erteilt Norbert Halter, Telefon (0 53 82) 90 76 65.